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Die Geschichte der Betriebsfeuerwehr Böhler Edelstahl

Im Jahr 1886 gegründet

Seit dem Jahre 1885 bestand in Kapfenberg ein freiwilliger Werksfeuerwehrschutz, der nach dem alten Zunftbrauch aus Handwerkern gebildet war, eine so genannte "Wilde Wehr".
Am 1. Jänner 1896 wurde im Auftrag der Gewerken Albert Böhler durch den damaligen Werksdirektor Fridolin Reiser die Freiwillige Werksfeuerwehr der Gussstahlfabrik der Gebrüder Böhler & Co AG, Werk Kapfenberg mit dem Mannschaftsstand von 50 Wehrmännern gegründet. Die neu gegründete Werksfeuerwehr stand unter der Leitung des ersten Hauptmannes Arthur Schneider, und war mit drei Pferdebespannten Handdruckspritzen, 600 Meter Schläuchen und mehreren Leitern ausgestattet. Das Löschdepot stand gegenüber dem heutigen Stahlwerk 1, an der Berglehne des Emberg.

Gegen Ende des Jahres 1896 verließ der erste Hauptmann das Werk. Zu seinem Nachfolger wurde Rudolf Göttlicher ernannt. Unter seiner Leitung hatte die Wehr einen großen Aufschwung zu verzeichnen. Der Mannschaftsstand erhöhte sich innerhalb eines Jahres auf 100 Mann. Die Schlagkraft konnte durch die Anschaffung von modernen Hochdruckspritzen und Ausrüstungen weiter gesteigert werden. Der Werksdirektor ordnete die nachbarliche Hilfe an. Als Mitglied des Steiermärkischen Feuerwehrlandesverbandes der Freiwilligen Feuerwehren, rückte unsere Feuerwehr nun nicht nur bei Werksbränden, sondern auch bei Bränden im Ortsbereich und im Bezirk Bruck/Mur aus.

Im Jahre 1906 erfolgte die Anschaffung der ersten fahrbaren zweiteiligen Schiebeleiter, 1910 die einer Kernreuther Dampfspritze (damals eine der größten im Land Steiermark, mit einer Leistung von 1500l/min bei 10 bar).

Im Jahre 1915 wurde, um die Schlagkraft der Wehr zu heben, das aus heutiger Sicht sehr großzügige Rüsthaus erbaut.

Um eine rasche, für die Öffentlichkeit unhörbare Alarmierung zu bewerkstelligen, richtete Böhler 1927 für die in der Reiserstraße wohnenden Feuerwehrmänner eine elektrische Klingelanlage ein, so dass schon nach wenigen Minuten das erste Löschgerät besetzt werden konnte. Gleichzeitig wurde die Feuermeldeanlage im Werksbereich ausgebaut.

Mit der kriegsbedingten Erweiterung des Böhler-Standortes Kapfenberg nach 1938 wurde auch die Betriebsfeuerwehr wesentlich vergrößert. Es gab zwei Rüsthäuser, in Kapfenberg und Deuchendorf. Der Geräte und Fuhrpark wurden ebenfalls erweitert. So verfügte die Werksfeuerwehr Böhler über 5 schwere und 5 leichte Löschfahrzeuge, 2 Kommandowagen, sowie 24 tragbare Motorspritzen, welche für den sofortigen Einsatz in Bunkern und Stollen des Werksgeländes untergebracht waren. An Spezialgeräten für Öl- und Benzinbrände besaß die Wehr fahrbare Luftschaumspritzen und Kohlensäurelöscher. Der Mannschaftsstand wurde auf 220 Mann angehoben.

Die Ereignisse zu Ende des zweiten Weltkrieges gefährdeten den Weiterbestand der Wehr aufs Äußerste. Durch den Verlust des gesamten Fuhrparks und ein Großteil der Geräte, war die Schlagkraft stark herabgemindert. Bei den ersten Brandeinsätzen mussten die verbleibenden Löschgeräte im Handzug zur Einsatzstelle gebracht werden. Von September 1945 bis Mai 1946 stand nur ein Löschfahrzeug der Stadtfeuerwehr Kapfenberg leihweise im Rüsthaus Böhler für Einsätze zur Verfügung. Im 1946 wurde trotz der schweren Zeit des Wiederaufbaues das 50- jährige Gründungsfest gefeiert.

Die Vergrößerung der Werksanlage in Kapfenberg und Deuchendorf machte zwischen den Jahren 1966 und 1976 auch eine Erweiterung des Maschinen- und Geräteparks der Wehr notwendig. Weiters entschloss sich die Firmenleitung im Jahre 1966 bzw. 1969 über Ersuchen des Wehrkommandos in der Nähe des Rüsthauses zwei Wohnhäuser mit je 12 Wohneinheiten für Feuerwehrmänner zu errichten.

Im Laufe der Zeit hat sich das Aufgabengebiet der Feuerwehr von Brandeinsätzen immer mehr in Richtung technische und Gefahrenguteinsätze verlagert, daher mussten diesem Umstand auch bei der Ausrüstung und Ausbildung Rechnung getragen werden. Durch den vermehrten Einsatz von Kunststoffen in allen Werksbereichen, kam es bei Bränden zu größerer Gefährdung durch Giftgase. Aus diesem Grunde musste ein erhöhtes Augenmerk auf die Ausrüstung für Atem- und Körperschutz gelegt werden. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Steiermark wurde der Atemschutzstützpunkt errichtet. Für die Wehren des Bezirkes Bruck werden sämtliche Atemschutzgeräte gewartet und geprüft, sowie die Flaschenfüllungen durchgeführt. Das Ansteigen der Gefahrengutunfälle sowie der Bau mehrere Straßentunnels im Raume Bruck und Kapfenberg brachten für den Atemschutzstützpunkt neue Aufgaben, so wurde nach langer und intensiver Planung mit den zuständigen Stellen des Landes und der Landesfeuerwehr- und Zivilschutzschule ein Atemschutzfahrzeug bewilligt. Die Finanzierung erfolgte ausschließlich durch das Land Steiermark.

Anfang der 80er Jahre entsprach das 1915 erbaute Rüsthaus nicht mehr den gewünschten Anforderungen. Die seinerzeit großzügig gebaute Fahrzeughalle wurde mit neuen Toren versehen und eine zweckmäßige Werkstatt eingerichtet, ansonsten blieb sie unverändert. Die Mannschafts- und Sanitärräume sowie die Dienstwohnungen im 1. Stock entsprachen nicht mehr den Erfordernissen. Um den Neubau kostengünstig herstellen zu können, haben die Wehrmänner den Abbruch in Eigenregie vorgenommen. Der Neubau, welcher in den Jahren 1980 bis 1981 ausgeführt wurde, beinhaltet einen Verbindungstrakt zur Fahrzeughalle, sowie Mannschafts-, Schulungs-, und Sanitärräume einschließlich eines Funkraumes und Büro im Erdgeschoß. In den darüber liegenden Stockwerken wurden 4 Wohnungen für Feuerwehrmänner geschaffen. Der Kellerbereich wurde schwerpunktmäßig dem Atemschutz zugeordnet. Es wurde eine Atemschutzwerkstätte mit allen erforderlichen Prüfeinrichtungen ausgebaut. Gleichzeitig wurde die erste steirische Atemschutzübungsstrecke mit Schlaghammer, Endlosleiter, Tank und Industrieübungsstrecke mit finanzieller Unterstützung der Steirischen Landesregierung errichtet. Die Richtigkeit der Investition in eine solche Anlage geht daraus hervor, dass die Übungsmöglichkeiten auch von Wehren außerhalb unseres Bezirkes wahrgenommen werden.

Die Aufgaben der Betriebsfeuerwehr in den über 100 Jahren haben wesentliche Veränderungen erfahren. Die Feuerwehr von damals ist nicht die Feuerwehr von heute. Veränderungen in Ausrüstung, bei den Fahrzeugen, in den Sicherheitsstandards und im Feuerwehrgesetz machen es nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll, neue professionelle Wege zu gehen. Aufgrund der zunehmenden behördlichen Auflagen in punkto Sicherheit, Brandschutz und Mitarbeiterschutz wachsen die Aufgaben der Feuerwehr stetig an. Wie wichtig die Betriebsfeuerwehr ist, zeigt alleine das Faktum, dass ohne sie, einige Betriebe keine Betriebsstättengenehmigung ohne erhöhte Sicherheitsauflagen bekommen würden.

Im Jahr 2016 stand ein großes Jubiläum an, denn hier feierte die Betriebsfeuerwehr Böhler Edelstahl ihr 120jähriges Bestehen.

Kontakt

Betriebsfeuerwehr
Böhler Edelstahl GmbH & Co KG
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